Stellungnahme zur Diskussion um ein mögliches europäisches Verbot PoW-basierter Kryptowerte

Angesichts teils missverständlicher Berichterstattung über den aktuellen Entwurf des Europäischen Parlaments in Zusammenhang mit der “Markets in Crypto-Assets” (MiCA) Verordnung beziehen wir Stellung zu entsprechenden Vorhaben und klären Missverständnisse auf.

Wie bereits in den Medien berichtet wurde, wurde von Teilen des Europäischen Parlaments (durch den MiCA-Berichterstatter Dr. Stefan Berger und scheinbar unterstützt durch die Grünen, SPD und Linke) der Vorschlag eingebracht, die Bereitstellung von Dienstleistungen für Kryptowerte, die auf “ökologisch nicht nachhaltigen Konsensmechanismen” beruhen, zu untersagen.

Konkret besagt der Absatz 9c:

As from 1 January 2025, crypto-asset service providers shall not provide services related in any way, shape, or form to crypto-assets that are based or rely on environmentally unsustainable consensus mechanisms as defined in Article 3, unless operated at small scale, as defined in Article In particular, they shall not facilitate the purchase or trading of such crypto-assets and shall not offer custody services for such crypto-assets;

Eine entsprechende Regelung würde insbesondere auf Kryptowährungen abzielen, die wie Bitcoin über einen „Proof of Work“ (PoW) Konsensmechanismus verifiziert werden.

Eine solche Regelung würde dazu führen, dass in Europa de-facto der Erwerb und die Verwahrung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen, die auf PoW basieren, verboten werden.

Nach offizieller Aussage von Dr. Stefan Berger wurde der Absatz inzwischen aus dem Dokument entfernt.

Wir gehen davon aus, dass ein Verbot PoW-basierter Kryptowerte damit vorerst nicht weiter zur Diskussion steht. Wir werden die Entwicklung rund um die MiCA-Verordnung aber weiter beobachten.

Grundsätzlich unterstützen wir die deutschen und europäischen Bestrebungen, ihre Klimaziele zu erreichen und damit die Welt auch für nachfolgende Generationen lebenswert zu machen.

In den vergangenen Jahren hat der Energiekonsum von Proof-of-Work-basierten Kryptowerten – allen voran der des Bitcoin-Netzwerks – zu einem kontroversen Diskurs über die Nachhaltigkeit der Blockchain-Technologie per se geführt. Inzwischen beobachten wir aber in Puncto Nachhaltigkeit einen globalen, sich selbst regulierenden Prozess.

Im Gegensatz zu vielen anderen Industriezweigen hat schon diese erste Debatte zu einem quasi sofortigen Umlenken geführt. Laut des Bitcoin Mining Councils beträgt der Anteil erneuerbarer Energien im vierten Quartal 2021 bereits 58.5%. Aber auch das Ethereum-Netzwerk, dessen nativer Token Ether nach Marktkapitalisierung die Nummer zwei nach Bitcoin ist, schwenkt unter anderem aus Gründen der Nachhaltigkeit vom Proof-of-Work zum Proof-of-Stake-basierten Konsens-Algorithmus um.

Gleichzeitig sind wir der Meinung, dass gerade das Potenzial der Blockchain-Technologie, gesellschaftliche Prozesse nachhaltiger zu gestalten, mehr in die Debatte einfließen sollte.

Gezeichnet

Dr. Aschkan Allahgholi, Sprecher des Hanseatic Blockchain Institute e.V. (Hamburger Landesgruppe des Blockchain Bundesverbands e.V.)

Moritz Schildt, Founding Member & Member of the Board des Hanseatic Blockchain Institute e.V. (Hamburger Landesgruppe des Blockchain Bundesverbands e.V.)

Dr. Anja Raden, Director of Legal & Regulatory Affairs der IOTA Foundation

Daniel Heinen, Geschäftsführer der XIONI GmbH

Oliver Naegele, CEO, Blockchain Helix

Philipp J.A. Hartmannsgruber, Gründer & Managing Partner PJAH Consulting

Prof. Dr. Philipp Sandner, (Frankfurt School Blockchain Center)